Dienstag, 27. März 2007
Flirten

Die meisten Menschen flirten von Zeit zu Zeit, wobei heutzutage die Initiative nicht mehr nur vom Mann ausgehen muss. Wer sich nicht traut, kann mittlerweile sogar professionelle Hilfe in einem Flirtkurs erhalten...

O-Ton:
"Sie haben mich jetzt eben so nett angelächelt, jetzt hab' ich meinen ganzen Mut zusammengepackt. Ich sprech' Sie jetzt mal an. Darf ich mich zu Ihnen setzen?"

Sprecher:
Was dieser junge Mann hier gerade praktiziert, ist ganz eindeutig ein Flirt. Flirten tun wir fast alle, wir lächeln eine fremde Frau oder einen gutaussehenden Mann auf der Straße an, tauschen im Café Blicke aus und unterhalten uns auf Festen über Belanglosigkeiten. Der erste Schritt aber ist der schwierigste. Darum musste dieser Mann auch seinen ganzen Mut zusammenpacken, üblicherweise würde man sagen: seinen Mut zusammennehmen. Das bedeutet, dass er mit der ganzen Selbstsicherheit, dem Mut, den er hat, agieren muss. Vorher muss aber wenigstens ein erster Blick, ein erstes Lächeln stattfinden. Die körperlichen Signale, die dabei ausgetauscht werden, sagen ganz eindeutig: Du interessierst mich, ich möchte dich besser kennenlernen.

Sprecherin:
Das klingt einfach, ist aber manchmal sehr schwierig. Oft gehört eine Menge Mut dazu, eine unbekannte Person anzusprechen. Man muss die richtigen Worte finden, hat Angst vor einer Ablehnung, dem so genannten Korb, und vielleicht stellt man dann noch im Gespräch fest, dass man sich überhaupt nicht versteht. Viele flirten deshalb lieber überhaupt nicht, dann gibt es auch keine Probleme. Dabei muss man sich vielleicht nur ein paar Tricks merken, um die jeweilige Situation besser meistern zu können. Peter Hollinger, ein findiger Diplomkaufmann aus München, macht seit dreizehn Jahren sein Geschäft mit dem Flirt. Er hat die erste deutsche Flirtschule gegründet, gibt Kurse für Kontaktaufnahmen und hat auch schon ein Buch über das richtige Flirten geschrieben. In seinen Kursen vermittelt er nicht nur Kenntnisse über die richtige Körpersprache, das Flirten wird auch in Rollenspielen geprobt, und der Flirtmeister verrät besonders gute Gelegenheiten und Gesprächsmuster für das erste Kennenlernen.

Peter Hollinger:

"Es geht schon um Blickkontakt, es geht um lächeln, zurücklächeln lassen. Es geht um Gesprächskontakt, es geht darum, dem anderen was Nettes zu sagen, Signale austauschen, jetzt zuprosten natürlich und schauen, dass da also was knistert. Es gibt kein Patentrezept für den ultimativ erfolgreichen Flirt, es gibt verschiedene Varianten, und das ganz Wichtige ist, sich selber positiv zu spüren, selbstsicher zu sein."

Sprecher:
Als Flirtlehrer muss man schon ein paar Tricks kennen, um die Kontaktaufnahme zu beschleunigen. Was fast immer geht, egal ob im Restaurant oder auf dem Oktoberfest, ist das Zuprosten. "Prost" ist der deutsche Trinkspruch, und wenn man das Glas hebt, um sich dabei gegenseitig Glück und gutes Gelingen zu wünschen, nennt man das zuprosten. Das ist natürlich noch keine Garantie dafür, dass es zwischen den beiden auch knistert. Das Knistern zwischen zwei Menschen ist das erste Zeichen der Verliebtheit. Es kann auch im Gebälk knistern, das bedeutet, dass das Haus einzustürzen droht, weil es in Flammen steht und das brennende Holz schon anfängt zu knistern. Und genauso kann der Liebesfunke zwischen zwei Menschen überspringen. Es beginnt zu knistern. Nur gibt es dafür leider kein Patentrezept. Ein Patent kann man auf eine Erfindung anmelden. Das ist wichtig, damit man später auch die Rechte darauf hat, wenn sich das Produkt erfolgreich verkauft. Doch anders als beim Patentamt hat sich in der volkstümlichen Umgangssprache eingebürgert, dass patent immer etwas Positives, besonders Gutes, in Bezug auf Menschen auch Tüchtiges bedeutet. Das Patentrezept als standardisierte Lösung, die immer gut funktioniert und hohe Erfolgsaussichten verspricht, gibt es in der Liebe nicht.

Sprecherin:
Doch was vielen mittlerweile die Selbstsicherheit raubt, zu eigenen individuellen Mitteln der Kontaktaufnahme zu greifen, sind die veränderten Rollenbilder in unserer Gesellschaft. Während man früher als Frau einfach abwarten konnte, muss man heute selber aktiv werden. Viele Männer sind nicht mehr bereit, immer den ersten Schritt zu tun, obwohl das jahrhundertelang so üblich war.

O-Töne:
"Normalerweise abwarten, also von meiner Seite her aus bis jetzt zumindest." / "Das klassische Bild ist immer irgendwo noch vorhanden und ist einfach, sag' ich mal, in Mark und Bein einfach drin, dass der Mann derjenige ist eben halt, von dem es auch ein bisschen erwartet wird: Ich gehe jetzt auf die Frau zu. Und umgekehrt ist es nicht so selbstverständlich, sag' ich jetzt mal."

Sprecher:
Der Schüchterne wartet ab, bis er angesprochen wird, der Konservative weiß, dass er als Mann den Anfang machen muss. Das ist in Mark und Bein drin, sitzt also sehr tief als Verhaltensmuster in uns, meint der junge Mann. Durch Mark und Bein gehen ist normalerweise ein Ausdruck dafür, wenn ein Schmerz oder ein besonders lauter Ton einen am ganzen Körper trifft, eben bis ins Knochenmark hinein. Die formelhafte Verbindung durch Mark und Bein hat sich mit der deutschen Bibelübersetzung, der Lutherbibel, etabliert. Darin dringt natürlich das Wort Gottes durch Mark und Bein.

Sprecherin:
Zwar noch nicht selbstverständlich, aber immerhin möglich ist es heutzutage, dass auch Frauen einen Mann ansprechen, der ihnen gefällt. Doch dabei sind wir ziemlich anspruchsvoll geworden. Die schönen Menschen aus der Werbung und aus dem Fernsehen fördern den Eindruck, dass alle so gut aussehen müssten. Das ist natürlich nicht möglich. Aber Verhaltensforscher und Psychologen haben festgestellt, dass das Aussehen eine wichtige Rolle bei der Partnersuche spielt. Außerdem sucht man instinktiv nach jemandem, der ungefähr gleich schön ist.

Partygeräusche/Lied:
"Happy Birthday"

Sprecherin:
Flirten, das geschieht meist in lockerer, leicht alkoholisierter, angeheiterter Stimmung. Sind die Menschen fröhlich, fallen auch die Hemmschwellen für den zwischenmenschlichen Kontakt. Was sonst noch passieren muss, damit Menschen ausgelassen flirten, erklärt Ronald Hitzler, Soziologie-Professor in Dortmund:

Ronald Hitzler:
"Es gibt mehrere klassische Situationen, wie sich Leute finden. Die eine klassische Situation ist das körperliche Wohlbefinden, die Entspanntheit. Das sind die typischen Urlaubsflirts und Urlaubsbekanntschaften. Das setzt sich dann fort in dieser klassischen Figur des Kurschattens. Die andere klassische Situation ist der positive Stress, die Situation des positiven Stresses. Wenn Sie an etwas arbeiten, heftig arbeiten, konzentriert sind, dann stresst das. Wenn irgend etwas gelingt, wenn Sie das umsetzen können, dann bricht sofort ein Gefühl der Freude in Ihnen aus. Und dieses Gefühl der Freude öffnet Sie prinzipiell auch sozial. Also, wir kennen das aus ganz anderen Untersuchungen. Bei den Technofans zum Beispiel, in denen Euphorisierung in der Party eben zu dieser Öffnung zum anderen hinführt. Das ist ganz bekannt. Und diese Öffnung ist natürlich prinzipiell auch eine erotische Öffnung oder zumindest eröffnet sie eine erotische Bereitschaft, die sonst vielleicht in dem Maße nicht gegeben ist."

Sprecher:
Egal, ob bei der Party oder im Büro, die richtigen Glücksgefühle müssen im Spiel sein, damit es zwischen zwei Menschen funkt und daraus eine Liebschaft wird. Passiert so etwas bei einer Kur oder einer ähnlichen Gelegenheit, nennt man den unbekannten Liebhaber auch Kurschatten. Das bedeutet, für die Zeit der Kur folgt dieses geliebte Wesen einem wie ein Schatten. Aber wie Sonne, Licht und Schatten ist eben auch der Kurschatten nur eine zeitlich begrenzte Erscheinung - und führt ein Schattendasein. Denn meistens wartet zu Hause ein fester Partner. Früher war eine Gesundheitskur eigentlich der einzige Anlass, bei dem Ehepartner für eine längere Zeit getrennt waren. Das heißt, solche Liebschaften außerhalb der Ehe konnten sich hier viel leichter als sonstwo entwickeln. Deshalb spricht Professor Hitzler auch von der klassischen Figur des Kurschattens.

Sprecherin:
Doch häufiger ist der Flirt im Alltag. Flirten kann man praktisch überall. Man muss sich nur überlegen, wie man eine Gemeinsamkeit findet. Deshalb ist es auch viel einfacher, jemanden auf dem Sportplatz, in der Kantine oder beim gemeinsamen Hobby anzusprechen als auf der Straße oder im Café. Wenn man über den anderen nichts weiß und trotzdem unbedingt ins Gespräch kommen möchte, gibt es natürlich auch einige gute Tricks. Arthur verrät nach zwei Tagen Flirtkurs einen davon:

Arthur:
"Ich hoffe, ich verrat' jetzt nicht zu viel, man kann verschiedene Dinge machen. Was mir auch ganz toll gefallen hat, war dies Thema mit dem Lottoschein ausfüllen. Also, ich nehm' einen Lottoschein, lass mir dann die Zahlen ausgeben und sage: Mensch, ich hab bisher immer Pech gehabt in den letzten Wochen mit den Lottozahlen, ob Sie mir denn grad mal so sechs Zahlen geben könnte zwischen eins und neunundvierzig und, ja, dann dieses Spielchen so weiter aufzubauen, um dann zu sagen: Mensch, was machen wir jetzt zusammen, wenn wir jetzt 'n Dreier haben?"

Sprecher:

"Jedenfalls ist der Treffpunkt in den Lottoannahmestellen bestimmt ein guter Ort zum Flirten, man kommt eben auf eine ganz natürliche Art und Weise ins Gespräch, weil alle dasselbe Interesse haben – den ganz großen Millionengewinn zu machen.

Sprecherin:
Und das ist auch der große Spaß an so einem Flirtkurs, einmal ganz entspannt und ohne Stress auf spielerische Art verschiedene Situationen ausprobieren.

Peter Hollinger:

"Es gibt 'ne ganze Palette von Motiven, warum die Leute in den Kurs reinkommen. Es gibt natürlich auch die Aufreißer, die sich schon sehr gut vorkommen, und dann noch sich den letzten Schliff geben wollen. Es gibt die Adressensammler, es gibt die Telefonnummernsammler, das sind auch Leute, die dann in den Kurs kommen."

Sprecher:

Aufreißen oder auch Aufreißer, diese Begriffe kommen aus einem Halbwelt-Jargon der 50er Jahre. Ein Aufreißer ist ein Frauenheld, aufreißen heißt soviel wie "Frauenbekanntschaften machen". Aus der gleichen Zeit stammt auch eine andere Bedeutung des Wortes: "etwas stehlen". Es hat also eine verbotene, nicht ganz saubere Nebenbedeutung, das Aufreißen von Frauen. Den letzten Schliff, den sich manche Kavaliere dafür geben wollen, den kennt man schon von den mittelalterlichen Handwerkerinnungen. Damals haben die Handwerkslehrlinge symbolisch den letzten Schliff mit einer Feile oder anderen Werkzeugen am Ende ihrer Ausbildung erhalten. Von diesem Brauch ausgehend, hat sich in der deutschen Sprache Schliff oder schleifen auch für Drill und Strenge, für besonders gutes Benehmen oder geschliffene Umgangsformen eingebürgert. Aber eigentlich ist das Wort heute eher etwas aus der Mode gekommen.

Sprecherin:

Meistens geht es etwas weniger geradlinig zu als im Flirtkurs. Denn um sich zu trauen, trinken sich auch einige erst mal etwas Mut an. Mit anderen Worten, sie konsumieren reichlich Alkohol. Und für das Aufreißen, das dann folgt, gibt es noch eine Reihe anderer Ausdrücke in der deutschen Sprache: anmachen, anbaggern, abschleppen. Es bleiben aber viele Fragen, auch die nach der besten Gelegenheit dafür. Vielleicht sind es ja die Handelsmessen, denn dort trifft man relativ viele Unbekannte, mit denen man abends auf den Messepartys flirten kann:

O-Töne:
"Jemanden abgeschleppt, also ich sag' mal, so hin und wieder, aber das ist wirklich nicht die Normalität, auf der Messe schleppt man auch mal was oder wen ab. Und grundsätzlich ist das auch nicht verkehrt, weil: das ist eine Möglichkeit, sich selber so weit gehen zu lassen, wie man sich sonst nicht gehen lässt. Und deswegen bin ich dafür." / "Wie bagger' ich eine Frau auf der Messe an?" / "Gerade, wenn die Leute besoffen sind, ist das natürlich schrecklich. Dann versuchen sie es mit allen Mitteln. Und vor allem die widerlichsten Typen kommen dann an und trauen sich. Und das find' ich immer völlig bewundernswert, dass man so 'n Mut haben kann, so loszugehen und selber irgendwie noch nicht mal was zu bieten irgendwie, weder vom Gespräch her oder Optik. Das find' ich manchmal 'ne richtige Unverschämtheit von Typen, dass die diesen Mut besitzen." / "Damen abschleppen? Ich hab' mich noch nicht umgeschaut, es ist noch... weiß nicht, wir sind erst vor 'ner halben Stunde gekommen, von daher haben wir da mit dem Gedanken noch nicht gespielt. Also, wir werden mit Sicherheit noch in die City gehen, auf jeden Fall."

Sprecher:

Abschleppen ist ein Ausdruck dafür, dass man eine Frau erfolgreich erobert hat. Auch dieser Spruch hat sich in den 50er Jahren etabliert, vermutlich, weil man die Dame idealerweise nach der gelungenen Anmache mit dem Auto nach Hause fahren konnte. Normalerweise bedeutet abschleppen, einen liegengebliebenen Wagen mit einem anderen Auto, verbunden durch ein Seil, wegzuschleppen. Auch anbaggern ist ein Wort, das ursprünglich aus der Maschinenwelt kommt.

Sprecherin:
Der beste Schutz vor unliebsamer Anmache ist aber immer noch, zuhause zu bleiben. Wem das zu langweilig ist, für den gibt es noch die Möglichkeit, gut sichtbar einen Ehering am Finger zu tragen. Und außerdem: Flirten macht Spaß und ist völlig unverbindlich. Hat man keine Lust mehr, dann sagt man einfach "Tschüss", "Servus" oder "Auf Wiedersehen".

Fragen zum Text:
Wer beim Flirt eine Ablehnung erhält, bekommt...?
A. ein Patentrezept
B. einen Korb
C. den letzten Schliff

Wenn es zwischenmenschlich zu knistern beginnt, dann...?
A. geht es einem durch Mark und Bein
B. springt der Funke über
C. fristet man ein Schattendasein

Welches dieser Wörter hat dem ursprünglichen Wortsinne nach keinen technisch-maschinellen Hintergrund?
A. abschleppen
B. aufreißen
C. anbaggern

Arbeitsauftrag:
Erzählen Sie, wie die Kontaktaufnahme zwischen Mann und Frau in Ihrem Land funktioniert. Welche Konventionen sind dabei zu beachten und was sollte man unbedingt vermeiden? >>Renate Heilmeier<<
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Sonntag, 25. März 2007
Licht

Der graue Winter ist endlich vorbei! Im Frühling werden die Tage länger und heller. Die Blumen blühen und die Bäume werden grüner. Die ersten warmen Sonnenstrahlen locken auch die Menschen aus den Wohnungen.

Wer von uns Mitteleuropäern sehnt sich nach den langen, dunklen Monaten nicht danach. Nach dem, was uns düstere Gedanken wenigstens für kurze Zeit vergessen machen kann, nach dem, was uns die Dinge wieder klarer und deutlicher sehen lässt, nach dem, was wir gemeinhin als das Gegenteil von Dunkelheit bezeichnen: Der Helligkeit, dem Licht.


Die ersten Sonnenstrahlen

Jetzt, da es wieder länger hell bleibt am Abend und am Morgen früher hell wird, jetzt beginnt sie wieder, die helle Zeit, die Zeit des Lichts. Der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten. Licht ist unser Stichwort für diese Woche, gerade rechtzeitig zum kalendarischen Frühlingsanfang, dem 21. März.

Licht hat ursprünglich und immer noch unter anderen Bedeutungen die von Helle und Glanz. Wir kennen das gleißende Sonnenlicht am sommerlichen Strand, die glänzenden Lichtreflexe auf dem Wasser, die strahlende alles ausleuchtende Helligkeit der Sonne im Hochsommer. All dieses Licht ist Tageslicht. Natürliches Licht. Sonnenlicht.

Die letzten Mondstahlen
Auch der Mond gibt Licht. Allerdings indirekt. Er nimmt es, bildlich gesprochen, von der Sonne. Was im Licht des Mondes, oder dichterisch ausgedrückt, im ‚Mondenschein’ alles geschieht oder geschehen kann, welche Stimmungen das Mondlicht erzeugt und befördert, dies zu beschreiben, reichten auch mehrere Stichwörter nicht aus.

Was den Mond und sein Licht angeht, so muss aber das ‚Abendlied’ von Matthias Claudius’ zitiert werden, das mit den Worten beginnt: "Der Mond ist aufgegangen, Die goldnen Sternlein prangen, am Himmel hell und klar"…

Künstliches Licht
Licht, ob natürliches oder künstliches, ist eine Energieform und im physikalischen Sinn die Ursache für die Sichtbarkeit der Körper. Oder: Ohne Licht können wir nichts sehen; wobei hinzugefügt werden muss, dass wir dazu der Fähigkeit des Sehens bedürfen. Des Augenlichts. Glücklicherweise sind wir nicht nur auf natürliches Licht angewiesen.

Wenn wir spät nach Hause kommen oder an einem garstigen Winternachmittag oder nachts aufstehen, was machen wir? Wir knipsen das Licht an. Am Lichtschalter. Wie sehr wir vom elektrischen Licht und von der Elektrizität abhängig sind und ohne darüber nachzudenken über sie verfügen merken wir erst, wenn uns ein Stromausfall dazu zwingt, nach der Taschenlampe zu suchen, oder Kerzen anzuzünden.

Die Schattenseiten des Lichts
Welche Rolle Licht oder ‚das Licht’ für die Menschen spielt zeigt nicht zuletzt die Vielfalt seiner übertragenen Bedeutungen. Übrigens in allen Sprachen und Kulturen. Beschränken wir uns auf einige Beispiele im Deutschen. "Wo viel Licht ist, ist starker Schatten." Diese Binsenweisheit, dank Goethe zum geflügelten Wort geadelt, bedeutet in etwa, wo viele Vorteile, viel Positives zu sehen ist, da gibt es auch viele Nachteile.

"Bei Licht besehen", also bei sorgfältigem Nachdenken, zeigt sich vieles im rechten Licht. Also so, wie es wirklich ist. Wer jemanden "hinters Licht führen will", der verheimlicht ihm oder ihr etwas, enthält etwas vor, will täuschen. Das klappt natürlich und glücklicherweise nicht immer und der betroffenen Person geht gerade rechtzeitig noch "ein Licht auf". Übrigens: Aufgehen von Licht, das ist natürlich auch Sonnenaufgang.

Keine große Leuchte
Bescheidenen gleichwohl klugen und kenntnisreichen Menschen wird bescheinigt, er oder sie stelle sein "Licht unter den Scheffel". Ein ‚Scheffel’ ist ein altes Hohlmaß, ein offenes Gefäß ganz unterschiedlicher Größe, mit dem sich auch etwas abdecken lässt. Auch das Licht. Wer hingegen "sein Licht leuchten" lässt, verfügt in den allermeisten Fällen zwar über ausgeprägtes Selbstbewusstsein, ist aber nicht schon deshalb eine "Leuchte". Ein großes Licht. Aber was soll’s.

Freuen wir uns, dass wir jetzt nicht mehr so viel elektrisches Licht brauchen, weil die Sonne wieder länger scheint. Sie beginnt auch – ganz vorsichtig – wieder zu wärmen; und bald sehen wir es wieder: Das lichte Grün der Bäume.

Fragen zum Text
An welchem Tag beginnt der Frühling?
A. am 1. April
B. am 27. April
C. am 21 März

"Wo viel Licht ist,...
A. sollte man eine Sonnenbrille tragen."
B. sollte man bleiben."
C. ist viel Schatten."

Wer jemanden hinters Licht führen will...
A. will jemanden verführen.
B. will jemandem eine Freude machen.
C. will jemanden täuschen.

Arbeitsauftrag

Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – welche Jahreszeit mögen Sie am liebsten. Schreiben Sie einen kurzen Aufsatz und begründen Sie ihre Meinung. >>Michael Utz<<
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Samstag, 24. März 2007
Nachriten 23.03.2007
HAMBURG: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für den Aufbau einer europäischen Armee und für klare EU-Strukturen ausgesprochen. Diesen Zielen müsse die EU näher kommen, sagte sie der 'Bild-Zeitung'. Für eine straffe Handlungsfähigkeit sei die EU-Verfassung nötig. Merkel verwies darauf, dass es oft zu lange dauere, bis die 27 EU-Mitglieder eine gemeinsame Linie gefunden hätten. In ihrer 'Berliner Erklärung' will Merkel als EU-Ratspräsidentin am Sonntag die gemeinsamen Wertvorstellungen der EU-Staaten herausstellen. Die Staatenchefs kommen in Berlin zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung der 'Römischen Verträge' zusammen.

BERLIN: Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczoreck-Zeul hat die Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids als eine Daueraufgabe für jede neue Generation bezeichnet. Dies sagte sie zum Auftakt der Bundestagsdebatte zum Aktionsplan der Bundesregierung zur nationalen und internationalen Aids-Bekämpfung. Die Ministerin wies darauf hin, dass weltweit rund 40 Millionen Menschen mit dem HI-Virus leben. Vier Millionen infizierten sich jährlich neu. Umfassende Prävention und Aufklärung seien dringend notwendig. Deutschland arbeite dabei mit rund 50 Entwicklungsländern zusammen und habe die Mittel zur Bekämpfung von Aids von 300 auf 400 Millionen Euro erhöht.

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Mittwoch, 21. März 2007
Blühen
Wenn die Kirschblüten blühen - das ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Die Tage werden länger und das Wetter schöner. Dann dauert es nicht mehr lange bis es endlich Sommer wird.

Es ist schon beinahe zu einem geflügelten Wort geworden. Der Urlaub oder die Ferien gelten als die schönsten, ja kostbarsten Wochen des Jahres. Wer denkt dabei nicht an die Sommerzeit; zumindest aber an schönes Wetter, freundliche, helle Farben und gute Laune.

Nicht nur Blumen blühen...
Die schönste Zeit im Jahreskreis, in der Natur, ist - zumindest in unseren Breiten - die Zeit im Frühjahr und zu Beginn des Sommers, wenn alles blüht. Auch erklärte Freunde von Herbst und Winter werden sich dem Zauber dieser Zeit nicht verschließen. Blühen ist unser Stichwort in dieser Woche; und bei 'blühen' denken wir natürlich auch an 'Blüte' und 'Blumen'. Wobei keineswegs nur Blumen blühen.

Der Blütenzauber blühender Blumen, zumal der ersten - bei uns im Südwesten Deutschlands sind es die zartrosa blühenden Mandelbäume - ist nicht nur wunderschön anzusehen, der Blütenduft in frühlingshafter Landschaft betört alle Sinne. Es wundert nicht, dass seit den Tagen von Helmut Kohl als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland das Bild von den blühenden Landschaften zu einem Begriff ungebremsten Optimismus und geradezu freudiger Zukunftserwartung geworden ist.

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Samstag, 10. März 2007
Waschen

Was früher an den Waschplätzen in den Dörfern und auch Städten von den Waschfrauen auf den Waschbrettern gemacht wurde, das geschieht heute in Waschtrommeln. Schmutzige Wäsche allerdings ist ein zeitloses Phänomen.

1901 hatten die Herren Carl Miele und Reinhard Zinkann jenes Wunderwerk erfunden, welches – und jetzt kommt ein Zitat – die Hausfrau von den immensen Mühen des Waschtages befreite.

Dummes Gewäsch
Freilich war die erste Waschmaschine noch von Hand betrieben und funktionierte nach dem Prinzip einer Buttermaschine. Hölzernes Drehkreuz im Bottich für die Wäsche, die – wenn es Kochwäsche war – im brüllendheißen Waschwasser hin- und herbewegt wurde. Meist in der Waschküche, einem dampfigen, feuchtwarmen, unangenehmen Ort. Oft dient die Waschküche als Synonym für schwülwarme Witterung und bleigrauen Himmel, unter dem man sich eben wie in einer Waschküche fühlt.

Wir machen einen Zeitsprung über die Transmissionsriemenwaschmaschine - was für ein Wort! - von 1904, die erste Elektromotorwaschmaschine von 1914, die Ganzmetallmaschine von 1938, zum ersten Mal mit emailliertem Gehäuse, und landen beim Waschvollautomaten der 50er Jahre. Der erledigte alle Waschgänge in einem Waschprogramm oder auch in mehreren. Feinwäsche, Buntwäsche, Kochwäsche.

Die fleißigen Waschfrauen
Was früher an den Waschplätzen in den Dörfern und auch Städten von den Waschfrauen auf den Waschbrettern gemacht wurde, das geschah jetzt in Waschtrommeln. Aber eins ist geblieben: Gewaschen wurde und wird mit Wasser. Früher allerdings sprach man nicht von Waschmitteln, sondern man wusch halt mit Seifen und Laugen, spülte die Wäsche.

Klar, dass die Waschfrauen sich viel zu erzählen hatten. Jede kam ja aus einem anderen Haushalt. Was da im wahrsten Sinne des Wortes an schmutziger Wäsche gewaschen und gleichzeitig über deren Besitzer geredet wurde, führte wohl zur übertragenen Bedeutung von ‚schmutzige Wäsche waschen‘; sprich sich über die Unarten, Fehler und Schwächen anderer unterhalten. Wer gar zu sehr übertrieb und über seine Herrschaften lästerte, der hatte ein ungewaschenes Maul, ein Lästermaul. Bis heute hat sich übrigens für ‚ein großes Geschwätz‘, das ‚große Gewäsch‘ gehalten.

Gewaschene Waschbrettbäuche
Wenn etwas gewaschen ist, ist es im allgemeinen sauber. Rein von Mängeln, keine Flecken, keine Fehler. ‚Das hat sich gewaschen‘, sagen wir und meinen damit, dass etwas ganz prima ist. Ein Mannsbild, das sich gewaschen hat, ist nicht nur eines, das sich wäscht, sondern das auch und vor allem ein tüchtiger Kerl, ja ein toller Typ ist. Auch ganz ohne Waschbrettbauch.

‚Mit allen Wassern gewaschen‘; dieser Ausdruck besagt, dass jemand überaus erfahren, ja durchtrieben und mit Vorsicht zu genießen ist. Wer sich mit einem solchen Menschen einlässt, kann unter Umständen ganz schön dumm aus der Wäsche gucken. Apropos Wäsche: Waschen kann man natürlich nicht nur Wäsche. Auch Autos. Die werden in der Waschanlage gewaschen, die, obwohl auch eine Maschine, kein Mensch Waschmaschine nennen würde.

Nicht nur sauber, sonder rein
Mit der Wäsche, die wir in Form waschbarer Textilien als so genannte Leibwäsche tragen, ist es mit einfachem Waschen oft nicht getan. Und hier müssen wir ganz einfach Frau Johanna König, der gelernten Schauspielerin, Referenz erweisen. Sie war es, die ab 1968 als Waschfrau Klementine den Deutschen per Fernsehwaschmittelwerbung eingebläut hat, dass man nicht nur sauber waschen muss, sondern rein. Das funktionierte natürlich nur mit einem ganz bestimmten Waschmittel. Klar. Dennoch werden diskret auch andere Waschsubstanzen von stets führenden Waschmaschinenherstellern empfohlen.

Im Waschsalon geht es diesbezüglich etwas schlichter zu. Der Automat lässt nach Münz- oder Chipeinwurf das Waschpulver in einen Becher rieseln, und dann geht’s rund mit der Schmutzwäsche in der Trommel. Waschsalons sind so etwas wie die ehemaligen Waschplätze, Wäschebrücken oder Waschhäuser aus der vorindustriellen Zeit. Man trifft sich zum Waschen und schwätzt. Ohne sich anzustrengen. Die Wäsche wird ja automatisch gewaschen.

Fragen zum Text
Die Redensart schmutzige Wäsche waschen bedeutet, …
A. sich über die Unarten, Fehler und Schwächen anderer unterhalten.
B. sich über die positiven Seiten von jemandem auszutauschen.
C. sich von seinen Sünden frei sprechen zu lassen.

Ein Mannsbild, das sich gewaschen hat, ist...
A. sauber.
B. ein toller Typ.
C. jemand, der schlecht über andere spricht

Jemand, der mit allen Wassern gewaschen ist, ist...
A. unschuldig.
B. durchtrieben.
C. getauft.

Arbeitsauftrag
Moderne Waschmaschinen waschen nicht nur, sie sparen auch noch Wasser. Wie kann man im täglichen Leben außerdem Wasser sparen? Schreiben Sie 10 Beispiele auf.>>Michael Utz<<
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Donnerstag, 8. März 2007
Schwanz oder Schwänze?

Hunde sind nicht jedermanns Sache, vor allem Eva kann kein Hund zu weit weg sein und mit den Schwänzen sollten sie auch nicht wedeln.

Eva kommt von der Arbeit nach Hause und trifft in der Küche auf Carla. "Hast du schon mal die Hunde von unserem Nachbarn gesehen?", fragt sie Carla. "Die sind so groß und bellen so laut, und unser Nachbar macht gar nichts dagegen. Ich habe sowieso immer riesige Angst vor Hunden. Wenn sie dann noch auf mich zukommen und mit den Schwänzen wedeln... - Schrecklich!" Eva schüttelt sich.

"Ja, das verstehe ich, ich mag auch keine Hunde", sagt Carla, "aber bei mir zu Hause in Spanien haben die Hunde nur einen Schwanz, mit dem sie wedeln können." "Wie meinst du das?", fragt Eva irritiert.
"Du hast gesagt, dass die Hunde mit den Schwänzen wackeln, das ist aber nicht gebräuchlich", antwortet Carla. "Auch wenn es unlogisch klingt, aber die Bezeichnung für eine Sache, die sich auf eine Mehrzahl von Lebewesen bezieht, steht normalerweise im Singular."
"Ach so! Aber sollen wir mal mit unserem Nachbarn reden? Die Hunde sehen wirklich böse aus, auch wenn sie mit dem Schwanz wedeln."

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Dienstag, 6. März 2007
Doppelwörter - „Eins plus eins ist drei!“

Deutsche lieben es, Wörter zu neuen Wörtern zusammen zu setzen. Aber wie können diese neuen Wörter eine andere Bedeutung haben als die, aus denen sie bestehen? Alles eine Frage der Kombination.

Die deutsche Sprache ist voller Wörter, die eigentlich Doppelwörter sind – zusammengesetzt aus Wörtern, die sich auch einzeln verwenden lassen: Autobahn, Grießpudding, Raumfahrer, Dichterwort, Haustür, Alleskönner, Angsthase, Schadenfreude, Bauplan – wer wollte, könnte ein ganzes Lexikon nur mit solchen Komposita füllen.

"Eins und eins ist zwei?"
Wenn zwei Wörter zusammentreffen, addiert sich oft nur die Bedeutung der beiden Einzelwörter: ein Grießpudding ist ein Pudding aus Grieß, die Haustür die Tür ins Haus und die berühmte Schadenfreude die Freude am Schaden anderer. Doch die Autobahn ist nicht nur eine Straße für Autos. Zwar dürfen die auch da drauf, aber Motorräder und Lkw eben auch. Vielleicht sollte man sie deshalb auf Radbahn umtaufen. Fußgänger sind auf der Autobahn verboten. Auch am Rand. Es gibt keinen Fußweg entlang der Autobahn. Und keinen Zebrastreifen.

Diese Mehrbedeutung ist den Einzelwörtern Auto und Bahn nicht anzumerken. Sie ergibt sich erst, wenn sie zusammenkommen. So wie Zebra und Streifen zusammen plötzlich einen Fußgängerüberweg meinen. Das ist das Besondere an solchen Komposita – sie enthalten mindestens ein Quäntchen mehr an Bedeutung, als in den Einzelwörtern für sich genommen steckt.

"Eins und eins ist drei!"
Nicht selten entsteht sogar aus zwei Wörtern ein drittes Wort mit völlig neuer Bedeutung. Zum Beispiel Sitzfleisch. Man könnte meinen, das sei nur der Körperteil, auf dem man sitzt. Stimmt schon – aber auch wieder nicht. Wer Sitzfleisch hat, ist nämlich jemand mit Geduld. Mit der Ausdauer, sich auf den Hosenboden zu setzen und nicht eher aufzustehen, als bis die Aufgabe beendet ist.

In dem zusammengesetzten Wort erscheint so eine Bedeutung, die den beiden Ausgangswörtern nie anzumerken gewesen wäre. Nehmen Sie den Junggesellen. Der braucht nicht besonders jung zu sein; gesellig schon gar nicht. Denn der Junggeselle – ob jung

oder alt – ist einfach ein Mann, der nicht verheiratet ist. Ein Hochstapler ist nicht jemand, der einen hohen Stapel aufrichtet. Sondern immer ein Betrüger.

Tiere, die es nur in Deutschland gibt?

Eine Schlafmütze ist auch kein Kleidungsstück (das war sie früher einmal), sondern ein Mensch, der oft müde ist und gern viel schläft. Spaßvögel und Angsthasen sind keine seltenen Tiere, die nur in Deutschland vorkommen. Sondern Menschen, die gerne scherzen, oder die sehr ängstlich sind – so sehr, dass es schon wieder erlaubt ist, über sie zu schmunzeln.

Dagegen ist ein Klatschmaul nicht mehr als die Worte "Klatsch" und "Maul" schon besagen: jemand, der das Maul aufreißt und gerne über andere herzieht. Ohne Rücksicht darauf, ob ihnen das recht wäre oder es sie verletzen könnte. Das ist eben Klatsch.

Der beliebte Kaffeeklatsch
Nur wenn der Klatsch mit Kaffee verbunden wird, entsteht etwas ganz Neues: der Kaffeeklatsch. Das ist dann kein Klatsch mehr und auch keine Kaffeespezialität. Sondern ein Zusammensein bei Kaffee und Kuchen, bei dem alle vertraut miteinander reden. In Nordamerika hat man das Wort mit derselben Schreibweise und derselben Bedeutung ins Englische übernommen.

Überhaupt sind es gerade die Zusammensetzungen, die man sich in anderen Sprachen gern beim Deutschen ausleiht. Etwa den Besserwisser. Der weiß es nicht unbedingt besser. Vielleicht glaubt er das auch nur. Aber er ist immer jemand, der seinen Mitmenschen auf die Nerven geht. So einer heißt heute auch auf Finnisch "besservisseri".

Bekannt und bewährt – der Kindergarten
Ein Wort wie "Kindergarten" ist schon sehr früh, wenige Jahre nach seiner Erfindung in Deutschland ins Englische übernommen worden. Niemandem braucht man heute noch zu erklären, dass der Kindergarten kein Garten für Kinder sondern eine Art Vorschule ist. Wenn scherzhaft von kleinen Kindern die Rede ist, spricht man auf deutsch übrigens auch schon mal von "Dreikäsehochs". Das sind dann genau genommen bereits drei Wörter, denen jedes für sich nicht anzusehen ist, dass von Kindern die Rede ist. Aber für solche Fälle brauchen Sprecher eben ein wenig "Fingerspitzengefühl".

Fragen zum Text
Wenn Deutsche zwei Wörter verbinden...
A. tun sie das nur in Ausnahmefällen.
C. behält jedes Wort seine Bedeutung.
C. ergibt sich mehr an Bedeutung, als die Einzelwörter enthalten.

Spaßvögel...
A. sind seltene Tiere, die es nur in Deutschland gibt.
B. sind einfach Menschen, die gerne lustig sind.
C. waren früher häufig und sind heute ausgestorben.

Beim Kaffeeklatsch...
A. klatschen Deutsche traditionell in die Hände.
B. gibt es Kuchen zum Kaffee und man erzählt sich das Neueste.
C. treffen sich nicht nur Deutsche, sondern auch Amerikaner.

Arbeitsauftrag
"Komm mit über die Straße. Sei doch nicht so ein Angsthase!"
"Ich bin nur vorsichtig. Hier gibt es schließlich keinen Zebrastreifen!"

Schreiben Sie in Zweiergruppen kleine Dialoge, in denen Sie deutsche Komposita verwenden – Wörter, die aus mehreren Wörtern zusammengesetzt sind und eine neue Bedeutung angenommen haben. >>David Eisermann<<
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Samstag, 3. März 2007
Schnupfen

Das kennen wir doch alle: Schnupfen. Und gerade rollt sie wieder, die Erkältungs- und Grippewelle, die unsere Nase, scherzhaft auch Riechwurzel genannt, arg strapaziert. Anlass genug für unser heutiges Stichwort.

Wenn wir das Stichwort der Woche mit einer im Wörterbuch als lautmalende indogermanische Wurzel bezeichneten Silbe beginnen, so hat das seinen guten Grund. Sie lautet ‚sneu’. Sprechen Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, ruhig einmal mit, wenn wir sie jetzt wiederholen: ‚Sneu.’ Jetzt müssen wir nur noch ein ‚zen’ anfügen und schon haben wir das Wort ‚sneuzen’.

Schniefen und schneuzen
Wer sich mit der deutschen Sprache auskennt, wird nun anmerken, dass es eigentlich ‚schneuzen’ heißt. Das stimmt. Heute. Schneuzen bedeutet, sich die Nase putzen. Müssen wir uns verdächtig oft die Nase putzen und dazu noch niesen, so liegt der Verdacht nahe, dass wir das haben, was gemeinhin Schnupfen heißt. Auch der geht rein sprachlich gesehen auf die Silbe ‚sneu’ zurück.

All dies ist einem natürlich ziemlich egal, wenn die Nase läuft, der Blick sich in die Ferne richtet und es einen wieder überkommt; das Kribbeln und Kitzeln vor dem Niesen. Zwar lautet das Stichwort dieser Woche ‚Schnupfen’, aber es könnte auch ‚Niesen’ heißen, denn beides gehört zusammen wie die beiden Ruhrgebietsstädte Castrop und Rauxel. Beim Niesen sind wir unserem Körper völlig ausgeliefert. Machtlos erleben wir, wie es sich andeutet und zielstrebig jenem explosionsartigen Höhepunkt zutreibt, der in einem Sekundenbruchteil Millionen von Tröpfchen ins Freie befördert, die den Schnupfen verbreiten helfen.

Kribbeln und Kitzeln
Auch wenn es noch gelingen sollte, ein Taschentuch vor unser Riechorgan zu halten – es nützt nichts. Oder nur ganz wenig. Schnupfen ist leider eine sehr unangenehme Angelegenheit. Wer ihn hat, leidet. Schnupfen ist eine Entzündung der Nasenschleimhaut, das Atmen durch die Nase ist erschwert, man/frau klingt verschnupft im wahrsten Sinne des Wortes - wobei ‚Verschnupft sein’ auch bedeutet, ‚Eingeschnappt sein’ oder dass man auf jemanden nicht gut zu sprechen ist, weil da irgend etwas Unerfreuliches war. Was da war kommt meistens nicht so recht zur Sprache. Schließlich ist man verschnupft.

Nun ist es leider so, dass der Schnupfen für unablässige Flüssigkeitsproduktion und vor allem Absonderung derselben sorgt. Da schnupfengeplagte Menschen nicht wegen jeden Tropfens Nasenwasser ein Tempo aus der Tasche ziehen wollen, Tempo ist das Wort schlechthin für Papiertaschentuch, ziehen sie die Nase einfach hoch. Sie ‚schnupfen’. Auch dies geschieht durchaus lautmalerisch und ist, wenn es andauernd stattfindet, für die Mitmenschen ziemlich nervtötend.

Durch die Nase
Dass auch Schnupftabak, deshalb heißt er ja auch so, geschnupft, und Drogen wie Kokain ebenfalls durch die Nase aufgenommen werden können, sei nur am Rande erwähnt. Mit unserem Schnupfen, der Rhinitis, wie er in der medizinischen Fachsprache heißt, hat dieses Schnupfen nichts zu tun.

Niesen wir noch einmal. Wir kommen vom Lautmalen nicht weg. Selten hat ein Wort, im Sinne eines ‚Bezeichnenden’ so eindeutige Zuordnung zu seinem ‚Bezeichneten’ gefunden, wie ‚Hatschi’ zu ‚Niesen’. Früher durfte man aufmunternd ‚Gesundheit’ wünschen, wenn jemand geniest hat, heute gilt dies als politisch unkorrekt, weil das Niesen eine intime Angelegenheit ist, die niemanden etwas angeht. Da kann man nichts machen. Allerdings müssen wir in Kauf nehmen, dass wir Intimität hin oder her, angesteckt werden. Durch Tröpfcheninfektion nämlich. Diese findet vorzugsweise in überfüllten Nahverkehrsmitteln statt, wenn so richtig schönes Schmuddelwetter herrscht.

Schrimm hat Grimm
Aber der Schnupfen kann uns an jedem Ort auflauern, niemand ist vor ihm sicher. Ein Opfer war zum Beispiel im Jahre 1908 Paul Schrimm. Der Dichter Christian Morgenstern hat, schlau wie er war, diesen Namen aus mindestens zwei Gründen gewählt. Erstens ist Paul Schrimm ein Allerweltsname, womit feinsinnig darauf hingewiesen wird, dass der Schnupfen jeden treffen kann und zweitens reimt sich Schrimm auf ‚Grimm’. Und damit lassen wir das Schlusswort dem Dichter:

"Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
- und stürzt alsbald mit großem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: ‚Pitschü!’
und hat ihn drauf bis Montag früh."

Fragen zum Text
Wenn man sich schneuzt, dann...
A. zieht man die Nase hoch.
B. putz man sich die Nase.
C. benutzt man Nasentropfen.

Jemand der Schnupfen hat,...
A. lacht sehr viel.
B. niest häufig.
C. hustet ständig.

Was ist ein Tempo?
A. ein Verkehrsschild
B. eine Nasenkrankheit
C. ein Papiertaschentuch

Arbeitsauftrag
Ein Besuch beim Arzt – Stellen Sie sich vor, Sie haben Schnupfen und müssen in Deutschland einen Arzt aufsuchen. Spielen Sie zu zweit eine Szene in einer Arztpraxis nach. Überlegen Sie sich vorher was der Arzt und was der Patient sagen sollte. >>Michael Utz<<
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